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Hitzige Diskussionen um das „Rittmann-Areal“ nahe dem Paschinger Einkaufszentrum

Pasching (red). Auf einer im Nahbereich des großen Einkaufszentrums gelegenen Fläche ist die Errichtung eines großflächigen und hohen Gebäudekomplexes geplant. Im Paschinger Gemeinderat gingen die Wogen hoch.

Uneinigkeit herrscht unter den Vertretern des Paschinger Gemeinderats rund um die künftige Bebauung des sogenannten ehemaligen Rittmann-Areals im Nahbereich des großen Einkaufszentrums. Sowohl beim projektrelevanten Infrastrukturvertrag als auch beim Bebauungsplan gab es mehrere Gegenstimmen sowie Kritik.

Bekanntlich soll das optisch derzeit wenig ansprechende Areal mit vor allem Büro- und Dienstleisterflächen, aber auch einem Nahversorger bebaut werden. Dabei sollen, wie im Zuge der Debatte offenbar wurde, stellenweise bis zu sechs Geschoße vorgesehen sein, die Höhe des Komplexes soll jene der Plus City erreichen.

Geplante Bebauung auf gegenüberliegendem Grund im Verkehrskonzept nicht berücksichtigt

Gemeinderat Rechtsanwalt Norbert Lotz (FPÖ), die Junge Liste sowie die Grünen hakten bereits beim Infrastrukturvertrag ein. Lotz stellte die Frage, ob beim Verkehrskonzept der Umstand berücksichtigt wurde, dass auch direkt gegenüber, beim ehemaligen Steyr Werner, baulich verdichtet werden soll. Der von der Gemeinde seit vielen Jahren beigezogene Diplomingenieur Haller musste dies in der Sitzung verneinen, da sich der Auftrag nur auf das Rittmann-Areal bezogen habe.

Auch Grüne und Junge Liste haken ein

Die Grünen monierten, dass der zu beschließende Vertrag erst am Dienstagnachmittag fertig geworden sei, damit zwei Tage vor der Gemeinderatssitzung. Da in dem Acht-Seiten-Werk wichtige juristische und finanzielle Details enthalten seien, sei es nicht mehr möglich gewesen, den Vertrag abschließend zu prüfen. Die Junge Liste hatte inhaltliche Einwände, so wurde die Nichtumsetzung von Wünschen der Anrainer im Zusammenhang mit den geplanten Bäumen, und damit potenziellem Schattenwurf, beklagt. Der Infrastrukturvertrag erhielt damit von der Jungen Liste, den Grünen und FPÖ-Gemeinderat Norbert Lotz keine Zustimmung, da SPÖ (bis auf die ausscherenden Michaela Riener und Hans Hofer) und die restliche FPÖ in Person von Peter Obernhumer und Hans Berger jedoch zustimmten, war die Mehrheit des Team Hofko zu keinem Zeitpunkt in Gefahr.

Lehner: Einwendungen der Bürger intensiv behandelt

Entlang dieser Bruchlinien verliefen auch die Debatte sowie die Abstimmung zum Bebauungsplan. Der für die Raumordnung in Pasching zuständige Vizebürgermeister Josef Lehner (Team Hofko/ÖVP) betonte bei seinem Vortrag, dass die Einwendungen der Bürger intensiv im Ausschuss behandelt worden seien, es auch mehrere Termine gegeben hätte. Die Bürger seien eingebunden worden, und es habe sehr konstruktive Gespräche gegeben, im Ausschuss seien darüber hinaus Beschattungsstudien präsentiert worden.

Nicht eingehen habe man auf den Bürger-Wunsch einer zweigeschoßigen Bebauung können, man habe entlang der Poststraße die Gebäudehöhe aber von vier auf drei Geschoße vermindert, was von den Anrainern akzeptiert worden sei, das Hinrücken zur Hauptstraße sei aber nicht möglich gewesen.

Gutschireiter führte Projekt-Dimensionen vor Augen

Paschings Grünen-Sprecher Klaus Gutschireiter brachte anschließend zur Veranschaulichung konkrete Zahlen in die Debatte ein. So sprach er von 34.721 m2 Bruttogeschoßfläche sowie von geplanten 673 PKW-Stellplätzen. Das werde viele Bürger in Wagram sowie im westlichen Langholzfeld negativ treffen, die in keiner Weise bei der Prüfung des Projekts beteiligt gewesen seien. „Wenn man einen schon optimistischen Öffi-Anteil von 50 Prozent ansetzt, werden ungefähr 378 Fahrzeuge pro Stunde das Gebäude über die Kreuzung Poststraße verlassen, Autofahrer werden in den Nachmittagsstunden schon bei der Ausfahrt im Stau stehen. Wenn davon nur ein Fünftel versucht, über das Siedlungsgebiet auszuweichen, ergibt das eine Autoschlange von 400 Metern Länge pro Stunde“, so Gutschireiter, der darauf plädierte, bei einer weitreichenden Entscheidung wie dieser „in Ruhe die Fragen durchzugehen und Lösungen zu suchen, wie die Belastung trotzdem noch reduziert werden kann.“

Sachverständiger Haller zum Projekt

Bürgermeister Hofko beschied Gutschireiter daraufhin etwas süffisant, dass dieser ja ein Meister der Zahlenakribie sei und Diplomingenieur Haller daher die vorab vom Grünen-Sprecher an das Amt gesendeten Zahlen verifiziert hätte. Haller betonte daraufhin unter anderem, dass die Büroangestellten, die einen großen Anteil ausmachen würden, in der Früh kommen würden, bevor der Geschäftsverkehr zum Einkaufszentrum einsetze, sich somit gut steuern lassen würden. Die Anzahl der Stellplätze bezeichnete Haller als „sicher sehr unglücklich“ im Architektenkonzept gewählt, seine Empfehlung liege bei 400 Stellplätzen. Auch sprach Haller davon, dass der Nahversorger Langholzfeld zugutekomme. Haller betonte ebenso, dass die Landesregierung geprüft hätte und es eine Änderung der Schaltzeiten bei der Lichtsignalanlage geben werde, sodass die Staubildung für das Projekt verkraftbar sei.

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Hofko hebt öffentlichen Verkehr hervor

Bürgermeister Hofko führte im Anschluss die optimale Anbindung des Geländes an den öffentlichen Verkehr ins Treffen. Man werde beim Rittmann-Areal jetzt einmal eine provisorische Haltestelle errichten, und man könne künftig im Halbstundentakt von Hitzing bis zum Trauner Stadtfriedhof fahren. Wenn alles gut ginge, sei ein Jahr später eine Anbindung von der LILO zur Pyhrnbahn gegeben, ein Fünfzehn-Minuten-Takt der LILO werde 2030 Realität, dann würde auch die Linie 625 im Viertelstundentakt verkehren.

Lotz: Belastungsgrenzen werden gesprengt

Weniger euphorisch war FPÖ-Gemeinderat Norbert Lotz, der betonte, tagtäglich zu sehen, dass die Kreuzung Kürnbergstraße – L139a ohnehin jetzt schon an ihrer Belastungsgrenze sei. „Das hier vorgestellte Projekt würde die Belastungsgrenze meines Erachtens bei weitem sprengen.“ Lotz merkte zusätzlich an, dass der Gemeinderat vor Monaten beschlossen…

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