SPÖ Pasching berät über Zukunft
Nach knapp minus 13 Prozent bei der Gemeinderatswahl sowie dem Verlust des Bürgermeistersessels, den man seit 1945 innehatte, haben Paschings Sozialdemokraten in den „OÖN“ angekündigt, sich „ein Stück neu aufzustellen“. Dem Bericht zufolge wolle sich der Vorsitzende, Alois Pölzl, für das Amt des Vizebürgermeisters empfehlen. Dieses steht der SPÖ als zweitstärkster Partei im Gemeinderat zu. Ob die Partei zustimmen wird, sei noch offen, wie es heißt.
Wie der „Paschinger Anzeiger“ aus dem Umfeld der SPÖ erfuhr, wird man sich diese Woche treffen, um über diverse Besetzungen zu sprechen. Gegentand dieser Unterredungen könnte in diesem Sinne auch die Position des roten Vizebürgermeisters sein.
Klar ist, dass die SPÖ mit 25,26 % (-12,97) ihr historisch schwächstes Ergebnis einfuhr. Diesen Umstand dem seit rund einem Jahr amtierenden Vorsitzenden anzulasten, wäre jedoch gewagt, wenn nicht sogar völlig verfehlt. Im Verein mit Michael Leberbauer hatte Pölzl einen äußerst aktiven Wahlkampf geführt, dem Vernehmen nach sämtliche Paschinger Haushalte besucht. Hinzu kommt die denkbar schwierige Ausgangsposition der Paschinger „Genossen“ mit dem Blitz-Abschied der designierten Mair-Nachfolgerin Tina Blöchl, die in den Linzer Gemeinderat einzog.
Sozialdemokratie vor wichtigen Personalentscheidungen
In dieser schwierigen und denkbar undankbaren Situation stand Pölzl der Partei, nachdem sich in der bestehenden Gemeinderatsriege kein Kandidat aufgedrängt hatte, vor gut einem Jahr ohne Wenn und Aber zur Seite. Auch offenbart – mit Ausnahme von Leonding – der Blick über die Gemeindegrenzen hinaus generell ein schwieriges Bild für die Sozialdemokratie im Bezirk. Neben Pasching verloren die “Genossen” zwei weitere Bürgermeistersesseln, jene in Ansfelden und Traun (Stichwahlen ausständig) wackeln ebenfalls gewaltig.
Wenngleich die örtliche SPÖ – etwa mit Vizebürgermeister Windischhofer oder Wahlkampfleiter und Mastermind Leberbauer – durchaus über weitere Persönlichkeiten mit Eignung für höhere Gemeindeämter verfügt, ist die Personaldecke nach den vielfach thematisierten Abgängen insgesamt trotz allem eine dünne. Auch wird die SPÖ vor der Herausforderung stehen, neue Mitglieder in die Fraktion einzubinden. Im Zuge des Wahlkampfs ist es durchaus gelungen, das eine oder andere neue Gesicht auf die Liste zu nehmen. Ebenfalls war bereits in der Wahlauseinandersetzung eine gewisse Distanzierung zur Vergangenheit zu spüren. Immer wieder sprach man prononciert von der „neuen SPÖ“ oder plakatierte “neue Leute, neue Ideen”. Aus den genannten Gründen scheint ein Neustart vom Neustart daher insgesamt wohl relativ unwahrscheinlich zu sein. (red)
Foto: Paschinger Anzeiger