Politbeben! SPÖ-Bürgermeisterkandidat Pölzl wird “wilder Gemeinderat”

Schockmoment im Paschinger Gemeinderat: Alois Pölzl, der die SPÖ bei der Wahl 2021 als Quereinsteiger anführte, kehrt der Partei den Rücken und ist ab sofort unabhängiger Gemeinderat. Die SPÖ stürzt damit auf nur noch neun Mandate ab. Pölzl ist bereits der dritte Paschinger SPÖ-Mandatar, der diesen Schritt innerhalb der letzten sechs Jahre vollzog.

Es ist eine weitere Nachricht, die enorme Wellen in der Paschinger Gemeindepolitik schlägt. Mit einer Aussendung informierte SPÖ-Gemeinderat Alois Pölzl am Montag über seinen Austritt aus der SPÖ-Fraktion. Pölzl, der bei der letzten Wahl über 1.000 Stimmen erhielt, wird sein Mandat jedoch weiter ausüben.

„War an der Zeit, getrennte Wege zu gehen“

Seinen Schritt begründete der als sehr aktiv wahrgenommene Bürgermeisterkandidat der örtlichen Sozialdemokraten mit internen Entwicklungen nach der Wahl. „Es war einfach an der Zeit, getrennte Wege zu gehen“, so Pölzl. Er möchte sich nun für die Themen Ortsbild, Zusammenleben und moderne, nachhaltige Mobilität einsetzen. Pölzl möchte dies „kreativ-pointiert, aber immer konstruktiv“ tun.

Als Herzensanliegen betont Pölzl die Förderung des guten Zusammenlebens: „Alte und neue Bürgerinnen und Bürger sollen ermutigt und unterstützt werden, miteinander ins Gespräch zu kommen und Interessen gemeinsam wahrzunehmen.“ Diesbezüglich sieht er erhebliche Verbesserungsmöglichkeiten in Pasching-Ort sowie in Langholzfeld.

SPÖ: Drei wilde Gemeinderäte binnen sechs Jahren

Für die örtliche SPÖ, die bei der letzten Wahl deutlich hinter die ÖVP zurückgefallen war, ist Pölzls Schritt gleichbedeutend mit einem weiteren Nackenschlag. 2016 verließ Peter Öfferlbauer die SPÖ-Fraktion, 2017 der damalige Vizebürgermeister Werner Ebenbichler – beide behielten, genau wie nun auch Pölzl, ihre Mandate und gingen eigene Wege. Auch die beiden SPÖ-Ersatzgemeinderätinnen Stefanie Schultschik und Jasmin Landerl wählten in der letzten Periode den Weg des Austritts ohne aktiven Verzicht auf das Ersatzmandat. Die kurzzeitige SPÖ-Vizebürgermeisterin Tina Blöchl verließ die SPÖ Pasching Richtung Linz, letztere allerdings damals nicht als „wilde Gemeinderätin“.

Die Folgen für die Gemeindepolitik

Welche Folgen Pölzls Austritt aus der SPÖ-Fraktion hat, ist aktuell schwer abzusehen. Die SPÖ verliert jedenfalls ein weiteres Mandat, damit neben Einfluss auch Förderungen. Als quasi „siebte Fraktion“ könnte Alois Pölzl themenbezogen eine weitere kritische Stimme im Gemeinderat sein, was vor allem die Opposition stärken könnte, Pölzl äußerte sich zuletzt auch kritisch über den Wohnbau in Pasching, die SPÖ stimmte den Anträgen der Team-Hofko-ÖVP jedoch stets zu, womit auch Paschings „4061er-Koalition“, bestehend aus Team Hofko, SPÖ und FPÖ, geschwächt würde. Auch könnte Pölzl in seiner neuen Position seinen Anliegen besser Gehör verschaffen.

Weitere Berichterstattung

Der “Paschinger Anzeiger” ist entsprechend der journalistischen Grundsätze bemüht, alle Seiten zu Wort kommen zu lassen und hat deshalb heute Morgen eine Anfrage um Stellungnahme bei der SPÖ eingebracht. Diese wird im Falle einer Beantwortung entsprechend publiziert.

Die neue faktische Mandatsverteilung in Pasching

Team Hofko – ÖVP Pasching16
SPÖ Pasching9
Junge Liste Öfferlbauer5
FPÖ3
Grüne2
Fritz Böhm1
Alois Pölzl (ehem. SPÖ)1

Foto Kreis: Alois Pölzl

Ein Gedanke zu „Politbeben! SPÖ-Bürgermeisterkandidat Pölzl wird “wilder Gemeinderat”

  • 27. Februar 2023 um 9:52 Uhr
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    Alles Gute an Alois Pölzl, freue mich als Paschinger Bürger dass er sich mit seinen Ideen weiter für die Gemeinde engagiert.

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