Paschings später, aber wichtiger Kampf um die Bahnhaltestelle
Es ist im Jahr 2023 freilich eine Verrücktheit, wenn nicht Perversion, einer rasant wachsenden Vorstadtgemeinde wie Pasching – nur wenige Kilometer vor den Toren von Linz beheimatet – die Bahnhaltestelle zu entreißen. Das vonseiten der ÖBB vorgebrachte Argument der Schwierigkeit der Taktung ist hier ein allzu unverständliches.
Weiterer offener Brief
Pasching, insbesondere der vom öffentlichen Verkehrsangebot sträflich vernachlässigte „alte Ort“, wird in Ermangelung einer Haltestelle künftig, will man in die nahegelegene Landeshauptstadt kommen, auf den sogenannten „Flughafenbus“ angewiesen sein.
ÖVP-Bürgermeister Hofko wagte zuletzt einen neuerlichen Vorstoß mit einem weiteren offenen Brief, die Bemühungen der Gemeinde Pasching kommen jedoch reichlich spät. Während in Pasching in der abgelaufenen Gemeinderatsperiode Rot und Schwarz unter anderem noch über die Varianten Verschwenkung und Bestandsvariante stritten, arbeitete man in Leonding längst akribisch an der Einhausungslösung – mit Erfolg, konnte man dort einen vorzeigbaren Kompromiss präsentieren.
SPÖ und Team Hofko in Vergangenheit zu lange uneinig. Gelingt noch die Sensation?
Wichtig ist anzuführen, dass – wie auch die ÖBB bei ihrer Infoveranstaltung im Vorjahr in Hörsching bestätigte – in beiden der aufgezählten Varianten die Haltestelle nicht vorgesehen gewesen wäre. Die Bahnhaltestelle nicht zu bauen, ist jedenfalls eine kapitale Fehleinschätzung der ÖBB, welchen die Gemeinde jedoch aufgrund unterschiedlicher Positionen in gewissen Teilbereichen nicht von Beginn an mit geeinter Stimme entgegentrat.
Bürgermeister Hofko kämpft nun mit öffentlichen Briefen um die Haltestelle, was lobenswert ist, diesen Kampf hätten die Protagonisten jedoch bereits deutlich früher und möglicherweise entschiedener führen müssen. Dennoch kommen die Bemühungen besser spät als nie – möglicherweise gelingt mit Unterstützung der Wirtschaft im Sog der Einigung von Leonding doch noch ein Wunder. Es wäre Pasching zu wünschen, die Entscheidung, für die pulsierende Vorstadtgemeinde keine sofort anschlussbereite Haltestelle zu planen, ist eine der größten verkehrspolitischen Katastrophen der letzten Jahrzehnte.
(Kommentar/red)