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Paschings neue Nachhaltigkeitsreferentin: “Müssen in Pasching tiefer gehen”

Nach der großen Wahlüberraschung, die Junge Liste Öfferlbauer holte in der Gemeinde die drittmeisten Stimmen, befindet sich nun auch ein Gemeinde-Ausschuss in “violetter” Hand. Den Agenden für Sport, Sicherheit, Nachhaltigkeit und Natur wird künftig ein Paschinger Ehepaar vorstehen. Im Interview spricht Paschings unabhängige Nachhaltigkeitsreferentin, Stefanie Öfferlbauer, MSc über aktuelle Herausforderungen und Pläne.

Bei Nachhaltigkeit handelt es sich um das wohl wichtigste Thema unserer Zeit. Wie ist es Ihnen als neuer Bürgerliste gelungen, dieses Ressort zu verhandeln?

Das Themengebiet der Nachhaltigkeit ist uns ein großes Anliegen und war daher von Anfang an eines unserer primären Verhandlungsziele. Durch unser starkes Ergebnis mussten wir uns nicht verstecken, dennoch wussten wir, dass wir letzten Endes vom guten Willen der ÖVP als Mehrheitspartei abhängig waren. Wir sind sehr froh, dass wir diesen Ausschuss als Junge Liste tatsächlich erhalten haben und hier in den nächsten sechs Jahren etwas bewegen können.

Die Klima-Agenden wurden in Pasching für die nächsten sechs Jahre jedoch aufgetrennt. „Umwelt“ ist bei der ÖVP, „Natur und Nachhaltigkeit“ bei der Jungen Liste Öfferlbauer. Ist das der Sache dienlich?

Die genaue Abgrenzung der Ausschusszuständigkeiten ist in vielen Bereichen fließend, was natürlich einer engen Abstimmung bedarf. Bei Nachhaltigkeit handelt es sich um eine sehr breit gefächerte Materie, in der wir entsprechend viel bewegen können. Umgekehrt spielen in die Raumplanung viele Umweltaspekte hinein, sodass wir den Verbleib dieser Materie bei der Raumordnung nachvollziehen können. Die Gesprächsbasis mit dem Zuständigen für Umwelt, Vizebürgermeister Josef Lehner, ist eine sehr gute und vertrauensvolle.

Was wollen Sie beim Thema Nachhaltigkeit und Natur in den nächsten Jahren umsetzen?

Bestehende Projekte wie die jährliche Umweltsäuberungsaktion wollen wir fortsetzen, der Schwerpunkt wird aber in der Umsetzung tiefer gehender, also neuer und zukunftsorientierter Maßnahmen liegen, hier ist in Pasching enorm viel zu tun. Wir haben bereits ein erstes Ideenbündel vorgelegt, welches gleich im kommenden Jahr in die Umsetzung gehen kann. Als Junge Liste werden wir darüber hinaus den Dialog zu unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern suchen, da wir der Meinung sind, dass gerade Nachhaltigkeit eine Materie ist, die uns alle betrifft, hier wollen wir bewusst alle interessierten Paschingerinnen und Paschinger einbinden.

Was schwebt Ihnen konkret thematisch vor?

Wie von uns immer gefordert, sollten wir rasch bei den gemeindeeigenen Einrichtungen vorangehen. So werden wir uns zunächst dafür einsetzen, Gemeindeeinrichtungen plastikfrei zu machen sowie nach und nach alle gemeindeeigenen Gebäude mit Photovoltaik-Anlagen zu bestücken. Finanziell ohne großen Aufwand stemmbar sind etwa Blumenwiesen sowie die in unserem Wahlprogramm erwähnten Mitfahrbänke und Gemeinschaftsbäume in allen Ortsteilen, die wir als erstes umsetzen wollen.

Die ÖVP hat in allen Ausschüssen, auch in Ihrem, die absolute Mehrheit. Konkret sehen Sie sich als JUNGE-Vertreterin gleich fünf ÖVP-Vertretern sowie drei SPÖ-Vertretern und je einem beratenden Mitglied der anderen Parteien gegenüber. Wie schwierig wird es, Ihre persönlichen Vorstellungen durchzusetzen?

Zwischen der ÖVP und der Jungen Liste bestehen bei vielen Aspekten der Gemeindepolitik, etwa im Bereich der Raumplanung, natürlich große Unterschiede. Auch sind wir als unabhängige Bürgerliste in unseren Entscheidungen freier, da wir keiner Partei bzw. keinen Bünden verpflichtet sind. Das Team Hofko hat im Wahlkampf aber einige nachhaltige Dinge aufs Tableau gebracht, die auch unseren Ideen ähneln, so haben etwa beide Kräfte mit einem nachträglichen Beitritt zur Klimamodellregion Kürnbergwald kokettiert. Auch die ÖVP als Mehrheitspartei hat natürlich ein Interesse an fortschrittlicher Arbeit, wir werden uns hier sicher finden. Sehr optimistisch stimmt mich auch, dass Bürgermeister Hofko und Vizebürgermeister Lehner das Gemeinsame in den Vordergrund stellen. Wir wollen gemeinsam die besten Ideen für Pasching umsetzen, das ist unser aller Aufgabe.

Sie werden die Agenden zusammen mit dem Listenvorsitzenden, Peter Öfferlbauer, betreuen. Wie kann man sich das vorstellen, wie teilen Sie sich das auf?

Peter ist als zuständiger Gemeindevorstand für die Bereiche Sport, Sicherheit, Natur und Nachhaltigkeit letztverantwortlich, ich werde als Referentin für diese Themen den Ausschuss führen. Wir wissen natürlich, dass alleine der Nachhaltigkeitsbereich enormes Potenzial für Projekte birgt, dem wollen wir mit einer möglichst breiten Personalaufstellung begegnen.

Welche Akzente wollen Sie in den beiden anderen Ausschussfeldern, Sport und Sicherheit, setzen?

Im Bereich der Sicherheit wollen wir auf bereits Vorhandenes aufbauen und eigene Akzente setzen. Konkret gilt es, etwa in Bezug auf Gewalt, mehr in die Prävention zu gehen. Im Sport werden wir unter anderem eng mit den Paschinger Vereinen zusammenarbeiten, diese bestmöglich und sinnvoll unterstützen.

Noch ein Wort zum Wahlergebnis. Hätten Sie persönlich erwartet, dass die Junge Liste Öfferlbauer beim ersten Antreten rund 15 Prozent der Stimmen holt?

Wir hatten uns schon ein gutes Ergebnis ausgerechnet, diese Dimensionen waren beim ersten Antreten aber nicht zu erwarten. Im Rathaussprengel beispielsweise hatten wir unglaubliche 21 Prozent, das zeigt, in welche Sphären wir da gemeinsam mit unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern vorgestoßen sind.

Archivfoto: Das Ehepaar Öfferlbauer, damals noch bei der SPÖ, setzte einst den Funcourt in Pasching um

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