Paschings Bürger stoppen umstrittenes Wohnprojekt
Das von der Genossenschaft „Familie“ in Aussicht genommene Bauprojekt mit 94 Wohneinheiten auf den als Grünland ausgewiesenen Flächen der Paschinger Pfarrgründe ist nun Geschichte. Zu dieser Entscheidung bekannte sich Bürgermeister Hofko (ÖVP) am Mittwoch, einen Tag nach der von über 100 Paschinger Bürgern besuchten Infoveranstaltung der projektbetreibenden Genossenschaft. Im Vorfeld hatte sich auf politischer Ebene lediglich die Junge Liste Öfferlbauer gegen das Projekt ausgesprochen.
Großer Ansturm: Platz wurde zu knapp
Dienstagabend, Schauplatz Paschingerhof: Immer mehr Menschen drängen in den Saal des Gasthauses, der augenscheinlich zu klein zu werden droht. Eilig wird noch eine zusätzliche Reihe Stühle aufgestellt. Dennoch kann nicht jeder sitzen, einige Bürger nehmen ganz hinten an der Wand einen Stehplatz ein. Sprichwörtlich mit dem Rücken zur Wand stehen jedoch, wie rasch deutlich wird, an diesem Abend die Vortragenden der Genossenschaft “Familie”, die bereits nach wenigen Sekunden des Vortrags unter Druck geraten, als die anwesenden Bürger lautstark die nicht aktuellen Powerpoint-Folien beklagen, in denen aktuell bereits in Bau befindliche Wohnhäuser entlang der Südzeile nicht einmal aufscheinen.
Die Wortmeldungen werden schließlich mehr und mehr, und sie werden immer pointierter. Die Stimmung droht an mehreren Punkten zu eskalieren. Die Vortragenden wirken auf diesen Verlauf der Veranstaltung nicht vorbereitet, sie können dem Beobachter fast ein wenig leid tun. Zwischendurch spielen sich die vortragenden Akteure mit Vertretern der ÖVP verbal den Ball zu, beiden geraten augenscheinlich immer wieder in Rechtfertigungssituationen.
Kritik an Gemeindepolitik, Junge Liste erhielt großen Applaus
Auch die Gemeindepolitik wird in einigen kritischen Wortmeldungen unter Beschuss genommen, einzig Paschings drittgrößte Kraft, die Junge Liste Öfferlbauer, die in ihrer Wortmeldung ihre klare Ablehnung zum Projekt erneut hervorstrich, erhielt lauten Applaus. Ins Treffen geführt wurden von den versammelten Bürgern unterschiedliche Argumente – angefangen von bereits schwelenden Verkehrsproblemen über Kapazitätsengpässe in den Kinderbetreuungseinrichtungen bis hin zu Sorgen um die örtliche Gesundheitsversorgung, verfügt der rasant wachsende Ortsteil Pasching bekanntlich nur über eine Gemeindeärztin.
Als unmittelbare Reaktion auf die klare Ablehnung seitens der Bevölkerung verkündete ÖVP-Bürgermeister Markus Hofko schließlich am Mittwochnachmittag zur Freude vieler Gemeindebürger, dass das Projekt nicht realisiert werde.
Öfferlbauer: “Nun auch weitere große Wohnbauprojekte stoppen”
„Ich freue mich, dass Bürgermeister Hofko nun einlenkt und dem Projekt endlich einen Riegel vorschiebt. Als schaler Beigeschmack bleibt jedoch der Umstand, dass man mit der Abhaltung dieser Informationsveranstaltung offenbar ausloten wollte, wie stark der Gegenwind ausfällt und im Falle eines bloß moderaten Widerstands dieses Projekt wohl durchgezogen hätte. Es ist der Verdienst der vielen mutigen Paschinger Bürger, dass dieses Vorhaben nun nicht durchgeführt wird“, freut sich Paschings Natur- und Nachhaltigkeits-Gemeindevorstand Peter Öfferlbauer über eine absolute Premiere.
Öfferlbauer will außerdem darauf achten, dass der ebenfalls auf dem Areal befindliche Spielplatz zur Gänze erhalten bleibt. Weiters fordert der Unabhängige, dass auch die Wohnprojekte im Seilerweg sowie beim Erholungswald gestoppt werden. „Das Momentum ist nun gegeben, diese Veranstaltung markiert einen Wendepunkt, die restliche Gemeindepolitik muss spätestens jetzt einsehen, dass die vielen Wohnbauprojekte von den Mitbürgern klar abgelehnt werden.“