ÖBB will schon 2022 starten – Plus City und KEBA für Haltestelle in Pasching

Wie in der öffentlichen Dezember-Sitzung des Paschinger Gemeinderats bekannt wurde, könnten die ÖBB bereits im Herbst 2022 mit den Arbeiten zur Trassenverlegung beginnen. Die Stimmen aus der Wirtschaft, die sich für eine Haltestelle auch in Pasching aussprechen, werden unterdessen immer prominenter. Die Gemeinde will nun reagieren.

Die Pläne der ÖBB, die bekanntlich eine Verschwenkung der Westbahnstrecke Richtung Süden anstrebt, sind weiter gediehen als landläufig vermutet wird. Im Zuge eines gemeinsamen Gesprächs mit Paschings Bürgermeister Markus Hofko und Vizebürgermeister Josef Lehner (beide VP) hätte der Staatsbetrieb den Gemeindevertretern mitgeteilt, dass der Bescheid betreffend des Streckenabschnitts zwischen Oftering und Wels rechtskräftig sei und dort in Kürze mit den Bauarbeiten begonnen werde, wie Hofko im Rahmen der öffentlichen Dezember-Gemeinderatssitzung informierte.

ÖBB will schon im Herbst mit Bauarbeiten beginnen

Noch keine Rechtskraft gebe es hingegen für den für Pasching relevanten Bereich. „Sie haben uns auch mitgeteilt, dass der eisenbahnrechtliche Bescheid für den Abschnitt Pasching vorhanden ist, dieser ist aber nicht rechtskräftig, weil es hier noch Einsprüche gibt“, so Hofko. Die ÖBB gehen jedoch laut Angaben des Bürgermeisters davon aus, dass der VwGH entweder im Sommer oder spätestens im Herbst seine Entscheidung trifft. „Die Eisenbahner haben uns klar mitgeteilt, dass sie mit keiner Veränderung des Projekts rechnen, sondern mit der Bestätigung des Bescheids“, so Hofko. „Sie gehen bei unserem Abschnitt davon aus, dass sie mit Herbst mit den Bauarbeiten beginnen“, wie der ÖVP-Bürgermeister weiter informiert.

Keine Haltestelle vorgesehen

Bekanntlich nicht vorgesehen ist eine Haltestelle für die Speckgürtel-Gemeinde Pasching. Im Gespräch hätten die Eisenbahner darauf hingewiesen, dass im Bewilligungsbescheid keine Bahnhaltestelle, sondern nur eine Aufweitung der Gleise vorgesehen sei. „Sie haben dann ganz klar gesagt, es ist nie ums Geld gegangen. Sie haben jetzt ein bewilligtes Projekt, er [sic; gemeint ÖBB-Mitarbeiter, Anm. d. Red.] kann zu einem bewilligten Projekt jetzt nicht etwas dazubauen“, schildert Hofko weiter aus dem Gespräch der ÖVP-Spitzen mit den Vertretern der ÖBB.

Plus City und KEBA mit Visionen am Standort

Ein Umstand, der auch bei prominenten Vertretern der Paschinger Wirtschaft nicht gut ankommt. Sowohl das ansiedlungswillige Unternehmen KEBA als auch die Plus City sind offenbar bereit, sich aktiv zu ihren Interessen am Standort zu bekennen. Laut Hofko sei es für die KEBA, die nun mit mehr als 600 Arbeitsplätzen plane, wichtig, einen großen Radius zu haben und über eine leichte Erreichbarkeit des Firmenstandorts zu verfügen. Damit wollen man „Richtung Wels und Richtung Mühlviertel andere Leute ansprechen können“. Auch gebe es seitens des Unternehmens den Gedanken, „ein automotives Bussystem zu errichten, wo sie die Mitarbeiter von der Bahnhaltestelle zu ihrem Firmenstandort bringen“. Das soll mit selbstfahrenden Bussen passieren. Die KEBA habe daher jegliche Unterstützung für eine Haltestelle ausgesprochen. „Dieselben Argumente, nicht nur wegen Arbeitsplätzen, sondern auch wegen Kundschaften in der Plus City, habe ich von Ernst Kirchmayr gehört, der gesagt hat, wir brauchen eine Haltestelle für die Entwicklung des Standorts, für die Entwicklung der Plus City“, so Hofko weiter.

Pasching reagiert

Paschings Bürgermeister will nun mittels Brief auf alle Fraktionen des Gemeinderats zukommen. Ziel sei es, einen von allen Fraktionen sowie den Firmen KEBA, Plus City und auch Trumpf unterzeichneten Brief zu erreichen, der es jeder Fraktion ermögliche, Lobbyarbeit beim jeweils zuständigen Nationalrat, Landesrat oder Bundesrat zu betreiben.

Foto: Paschinger Anzeiger
Quelle: Öffentliche Sitzung des Gemeinderats vom 16.12.2021

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