ÖBB: Gemeinde sprach sich einst gegen Umfahrung für Ortsteil Pasching aus
Vertreter der ÖBB ließen bei einer Informationsveranstaltung in Hörsching mit der Auskunft aufhorchen, die Gemeinde hätte sich vor einigen Jahren gegen eine Straßenumfahrung im stark befahrenen Ortsteil Pasching ausgesprochen.
Wohl mindestens 20 Jahre keine Paschinger Haltestelle
Die im Mai abgehaltene Informationsveranstaltung der ÖBB, die vor gut 50 Paschinger Bürgern über die Bühne ging, brachte in Bezug auf den Projektverlauf ausschließlich ernüchternde Neuigkeiten. Die beiden Referenten der Staatsbahn bekräftigten einmal mehr, dass eine Bahnhaltestelle auf Paschinger Gemeindegebiet künftig nicht mehr vorgesehen ist.
Begründet wird dies mit dem nur schwer verständlichen Argument der österreichweiten Taktfrequenz, in welche Pasching nicht passen würde. Besonders ernüchternd ist in diesem Zusammenhang die im Laufe der Veranstaltung zutage getretene Essenz, dass eine Haltestelle in den nächsten 20 Jahren wohl nicht realisierbar sei.
Sprach sich Gemeinde gegen Ortsumfahrung in Pasching aus?
Die mit Abstand größte Überraschung brachte hingegen ein vermeintliches Randthema der Veranstaltung. Nachdem Alt-Bürgermeister Peter Mair einige interessante und unbequeme Fragen an die ÖBB-Vertreter gerichtet hatte, konterten diese mit einer interessanten Behauptung. Demnach habe die ÖBB in der Vergangenheit ein „sehr kompatibles und gutes Umfahrungsprojekt“ auf Schiene gebracht, welches unter anderem verbreiterte Unterführungsbrücken vorgesehen hätte. Leider, so die Vortragenden der ÖBB, habe diese Umfahrung für Pasching in der damaligen Gemeindevertretung keine Zustimmung gefunden. So seien die ÖBB gezwungen gewesen, das Projekt ohne die aufgezeigte Umfahrung ins Rennen zu schicken. Es hätte sich dabei um eine „gute, vorausschauende Lösung“ gehandelt.
Im nahen Bauverlauf sei eine nachträgliche Integration einer solchen Umfahrung „nach meinen Erfahrungen“, so einer der ÖBB-Projektanten auf Bürgernachfrage, nicht möglich. Vonseiten der anwesenden Gemeindepolitiker, immerhin waren neben den Fraktionen auch zwei Altbürgermeister zugegen, wurde der Behauptung der ÖBB über die vonseiten der Gemeinde nicht genehmigte Ortsumfahrung nicht widersprochen.
Haltestelle wäre auch bei Bestandslösung entfallen
Bezug genommen wurde im Rahmen der Veranstaltung auch auf ein weiteres spannendes Thema, konkret die innergemeindliche Kontroverse zwischen Bestandslösung (viergleisiger Bahnausbau am Standort) und Verschwenkungslösung (Verschwenkung Richtung Süden, Tierfriedhof). In beiden dieser Varianten war keine Paschinger Haltestelle vorgesehen. Der Unterschied von 332 Metern wäre in Fahrsekunden unerheblich, wie die ÖBB-Vertreter bekräftigten.
Foto: Paschinger Anzeiger