Festschrift zu 50 Jahren Traun wird zu Politikum
Die Feierlichkeiten zum Event „50 Jahre Stadt Traun“ werden in Oberösterreichs fünftgrößter Stadt aktuell von einem öffentlich ausgetragenen Politikum begleitet. Update: Die SPÖ hat mittlerweile angekündigt, als Fraktion nicht an den Feierlichkeiten teilzunehmen.
Wie die SPÖ Traun auf ihrem Facebook-Auftritt bemängelt, seien in der Festschrift „50 Jahre Stadt Traun“ die drei noch lebenden ehemaligen SPÖ-Bürgermeister „total totgeschwiegen“ worden, ebenso seien „einige besonders wichtige Daten“ in der Stadtgeschichte unerwähnt geblieben. Die Trauner Sozialdemokraten sprechen dabei von einer „Inszenierung des Bürgermeisters und seines Mentors“ und ziehen das Verständnis des angesprochenen Ortschefs Karl-Heinz Koll (ÖVP) von einem „gemeinsamen Miteinander“ in Zweifel.
Koll reagierte mit öffentlicher Entschuldigung
Der Angesprochene ließ mit einer öffentlichen Reaktion nicht lange auf sich warten. In einem Posting entschuldigte sich Koll unter anderem wie folgt: „Es tut mir sehr leid, dass in der Festschrift zu 50 Jahre Stadt Traun die Leistungen der SPÖ und SPÖ-naher Organisationen, aber allen voran unserer geschätzten Bürgermeister, die vor mir dieses Amt bekleidet haben, zu wenig gewürdigt wurden. Das war sicher nicht meine Absicht, denn im Gegenteil – ich habe mich immer dafür eingesetzt, dass diejenigen im Scheinwerferlicht stehen, die es verdient haben. Und die Kolleginnen und Kollegen der SPÖ haben in den letzten Jahren viel Herzblut und Geschick in die Arbeit an unserem Traun gesteckt. Das kann auch niemand aberkennen. Alle, die hart für unsere Stadt in den letzten 50 Jahren gearbeitet haben, sollen auch die Anerkennung dafür erhalten.“
Aichmayr: “Wissen, wie eine solche Festschrift entsteht”
Die Entschuldigung stieß im Lager der Trauner Sozialdemokraten jedoch nicht uneingeschränkt auf Gegenliebe, Trauns SPÖ-Vizebürgermeister, Peter Aichmayr, reagierte in einem Kommentar wie folgt: „Wir die SPÖ Traun wissen wie solch eine Festschrift entsteht, durch unzählige Besprechungen mit der Presseabteilung und vielen anderen Mitwirkenden, immer dabei der Bürgermeister der Stadt Traun und dieser unterschreibt auch dafür und gibt es zum Druck frei.“
Wie Bürgermeister Koll ebenfalls öffentlich erklärte, habe er bereits eine Idee unterbreitet, die es den in der Festschrift nicht ausreichend gewürdigten Personen ermögliche, ihre Sichtweise auf die letzten 50 Jahre Stadt Traun darzulegen.
SPÖ boykottiert nun Feierlichkeiten
Mittwochfrüh gaben Trauns Sozialdemokraten schließlich bekannt, nicht an den Feierleichkeiten teilzunehmen. “Es ist Bürgermeister Ing. Karl-Heinz Koll (für den Inhalt verantwortlich) und GR Dr. Josef Pühringer (Zeitzeuge) gelungen, fünf erfolgreiche Jahrzehnte sozialdemokratischer Politik thematisch aufzulisten, aber die erfolgreichen SPÖ Bürgermeister zu verschweigen. Nicht einmal die drei – sich bester Gesundheit erfreuender – Bürgermeister außer Dienst, Dr. Peter Schlögl, Ing. Harald Seidl und Ing. Rudolf Scharinger kommen darin zu Wort. Waren sie es doch, die gemeinsam mit BGM a.D. Franz Hannl und BGM a.D. Josef Famler (alle SPÖ), Traun in diesen 50 Jahren moderner, mobiler und noch lebenswerter gestaltet haben. Aus Solidarität zu unseren drei Bürgermeistern a. D. und im vollen Verständnis über ihre bittere Enttäuschung hab wir uns als SPÖ–Fraktion dazu entschlossen, an den Feierlichkeiten zum Jubiläum nicht teilzunehmen. Zu gerne hätten wir das Jubiläum gemeinsam mit der Bevölkerung und den erfolgreichen Alt-Bürgermeistern gefeiert, aber unter diesen Umständen wurde uns die Lust zum Feiern schlichtweg genommen“ so der SPÖ-Fraktionsvorsitzende Peter Klimczyk auszugsweise in einer öffentlichen Stellungnahme.
Symbolfoto: Paschinger Anzeiger