Dieter Primmer von „Was ist los in Traun“: Nur das Herz ist größer als die Reichweite
Unglaubliche 13.260 Mitglieder zählt, Stand heute, die Facebookgruppe „Was ist los in Traun“. In nicht minder beachtlichen zehn bis zwölf Stunden Aufwand pro Woche wird die Gruppe mit viel Einsatz und Herzblut von ihrem Gründer, Dieter Primmer, geleitet. Wie er uns erzählt, betrug der Arbeitsaufwand in Covid-Zeiten gar bis zu 36 Stunden pro Woche, Primmer entschied sich dann jedoch aus guten wie nachvollziehbaren Gründen, das Thema aus der Gruppe zu verbannen. Aktuell stellen die größte Herausforderung diverse Fakeprofile dar. „Ich muss prinzipiell alle Beiträge freigeben, um Betrugsmaßnahmen vorzubeugen, was leider sehr häufig vorkommt“, so Primmer gegenüber dem „Paschinger Anzeiger“.
13.260 Follower, das sind tatsächlich mehr als beispielsweise alle etablierten Regionalmedien (vergleiche etwa Tips Linz-Land 7.514, Mein Bezirk Linz-Land 6.601, Paschinger Anzeiger 3.211) im Bezirk vorweisen können, verleihen ihrem Administrator fast zwangsläufig eine interessante Position. Primmers Motivation ist aber keine monetäre. „Ich hatte ein Tief in meinem Leben, ein Trauner Gastronom hat mir dann die Chance gegeben, mein Leben wieder in die Spur zu bringen. Ich habe mir überlegt, was ich als Dankeschön machen könnte, und habe mich dann für die Gründung dieser Gruppe entschieden“, so Primmer, der damit erreichen wollte, dass „die Bürgerinnen und Bürger nicht die Umfahrung Traun verwenden, sondern den einen oder anderen Cent hier, in die Trauner Wirtschaft, investieren.“
Geld wird wenn dann für soziale Zwecke eingetrieben
Sieben Jahre ist die Gruppe mittlerweile alt. Nachdem man lange Zeit bei einer Marke von 1.000 Usern verharrte, explodierte sie in der jüngeren Vergangenheit förmlich. Die hohe Reichweite weckt naturgemäß auch Begehrlichkeiten, so wurde Primmer bereits von Unternehmen kontaktiert, regelmäßig überrascht nehmen diese zur Kenntnis, dass der Administrator von ihnen kein Geld möchte, die Werbung kostenlos zulässt. Wenn der Mann, dessen Herz noch viel größer als seine digitale Reichweite ist, den Euro rollen sehen will, dann für soziale Zwecke. So hat Primmer gemeinsam mit einer Trauner Unternehmerin Stofftaschen mit dem Logo der Gruppe veräußert, deren Erlös der katholischen Kirche Traun, konkret in Not geratenen Traunerinnen und Traunern, zugutekamen.
Wenn man Dieter Primmer damit konfrontiert, dass er eigentlich nur gibt und nicht nimmt, und ihn fragt, wie man umgekehrt ihn unterstützen könnte, hält der Linzer mit dem großen Herzen kurz inne. Darüber hat er tatsächlich noch nicht nachgedacht. Im Gespräch sinniert er darüber wie folgt: „Wenn jemand unterstützen möchte, ist es schon schön, wenn zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Worte und Taten gefunden werden, das ist bereits eine Unterstützung, die ich so aber nie einfordern würde“, so Primmer, der sich schon allein über das Wort „Danke“ freut. Als ihn einst ein Unternehmer fragte, was ein Posting kosten würde, war dieser erstaunt, als ihm der Linzer, der im Zivilberuf als Kellner arbeitet, bloß antwortete: „Es kostet nur ein einziges Wort.“
Behutsamer Umgang mit der enormen Reichweite
Mit seiner hohen Reichweite geht Primmer sehr verantwortungsbewusst um. Ihm ist mittlerweile klar, dass er als Stimmungs- beziehungsweise Meinungsmacher agieren könnte, derlei kommt für ihn aber nicht infrage. „Ich möchte neutral bleiben, von mir wird es keine politischen Propaganda-Postings geben. Es kann umgekehrt jeder posten, dass muss aber auf einer neutralen Ebene bleiben, ansonsten wird das nicht freigegeben.“ In der Vergangenheit wurde der Linzer von Teilen der Politik aufgrund seiner digitalen Möglichkeiten auch bereits kritisch beäugt, diese Befürchtungen haben sich aber nie bewahrheitet, der beliebte Gruppen-Administrator lässt sich nicht für Parteipolitik einspannen.
Noch immer können hingegen einige Unternehmer beziehungsweise unternehmerisch denkende Personen nicht verstehen, warum Primmer seine Reichweite, hinter der zudem ein enormer laufender Arbeitsaufwand steckt, nicht zu Geld machen möchte. Ihnen entgegnet er das Folgende: „Es geht letztlich doch darum, Gutes zu tun. Ein anderer greift zum Feuerwehrschlauch, ich mache es eben mit dieser Gruppe.“ Seiner Gruppe. Deren Reichweite von zwei viel wichtigeren Eigenschaften übertroffen wird: Aufrichtigkeit und Herzlichkeit.
Foto: Dieter Primmer