Alois Pölzl: Wenn der Anpacker aussteigt
PASCHING (red/Kommentar). Frühsommer 2020: Nur rund ein halbes Jahr nach ihrer Angelobung zur Paschinger Vizebürgermeisterin gab Tina Blöchl – inzwischen hat sie dieses Amt in Linz inne – ihren Umzug in die Landeshauptstadt bekannt. Die schon zuvor durch den Austritt zweier „wilder“ Gemeinderäte angeschlagene SPÖ Pasching stand damit gut ein Jahr vor der Bürgermeisterwahl ohne auserkorenen Nachfolger für den damaligen sozialdemokratischen Bürgermeister Peter Mair da.
Ein aussichtsloser Kampf, dem sich nur Pölzl stellte
Von den verbliebenen potenziellen Kandidaten war niemand bereit, für die Partei in einen aussichtslosen Kampf mit dem großen Favoriten Markus Hofko von der ÖVP zu ziehen. Weder in der ersten noch in der zweiten Reihe der Gemeinderatsfraktion wurden Paschings „Genossen“ fündig. Mit Alois Pölzl erklärte sich ein erst seit kurzem aktives Mitglied der Ortspartei schließlich bereit, in die Bresche zu springen. Der seit 1945 in Pasching klar dominierenden SPÖ wurde damit die Schmach erspart, ohne eigenen Bürgermeisterkandidaten in die Wahl ziehen zu müssen.
Pölzl übernahm den Vorsitz einer Partei, die in einem schier aussichtlosen Abwärtsstrudel gefangen schien. Einerseits sollten die erwähnten Austritte aus der Fraktion auch Folgen für den Wahlkampf haben, andererseits war in der Paschinger Bevölkerung der Rückhalt für die SPÖ generell ein schwindender. Es war durchaus eine Unzufriedenheit mit der amtierenden Gemeindepolitik wahrnehmbar, man könnte auch “Wechselstimmung” dazu sagen.
Dem Wähler noch einmal stellen musste sich an vorderster Front schließlich weder der zuvor amtierende Bürgermeister Mair noch die verbliebene SPÖ-Führungsriege. Den harschen Gegenwind bekam Pölzl ab, der während der Wahlbewegung 2021 das Kunststück vollführte, jeden einzelnen Paschinger Haushalt zu besuchen. Pölzl und sein Wahlkampfleiter, Michael Leberbauer, warfen alles in die Waagschale, waren über ein Jahr lang quasi omnipräsent. Eine Stehveranstaltung an einem Häuserblock hier, ein Fest dort, unzählige Sitzungen, von den Haustürbesuchen ganz zu schweigen. Als Quereinsteiger, die sie beide waren, erfolgte dies zur Gänze ehrenamtlich und damit unentgeltlich. Im Zuge ihres aufwändigen Wahlkampfs hätten die beiden an der einen oder anderen Stelle auch gewiss mehr bzw. zumindest eine konsequentere Unterstützung vonseiten prominenter Vertreter der Ortspartei verdient gehabt. Wenn es diese final gegeben haben sollte, so kam sie zumindest öffentlich nicht immer an.
Was waren Pölzls Motive?
Am Ende fuhr die SPÖ unter Alois Pölzl mit 25,26 Prozent der Stimmen das historisch schwächste Ergebnis der Ortspartei ein, hier ist jedoch eine objektive Einordnung geboten. Paschings SPÖ hatte schon zuvor mit einem großen Abwärtstrend zu kämpfen, selbst Amtsinhaber Peter Mair setzte sich bei seiner letzten Wahl nur noch um wenige Stimmen gegen seinen damaligen Herausforderer Markus Hofko durch. Hinzu kommt die…
generelle, übergeordnete Abwanderung von SPÖ-Wählern in den letzten Jahrzehnten.
Diese Faktoren alleine bzw. zu einem Großteil Pölzl, der der Partei in schier aussichtsloser Ausgangslage beistand, umzuhängen, erscheint unter all diesen Aspekten ungerecht. Selbiges dürfte in der internen Analyse jedoch passiert sein. So ist öffentlich belegt, dass sich Pölzl nach der Wahl bei seiner SPÖ-Fraktion für den Vizebürgermeister empfahl. Das Amt übernahm jedoch Gisbert Windischhofer, schon zuvor SPÖ-Vizebürgermeister, auch auf den restlichen beiden Gemeindevorstandspositionen der SPÖ war kein Platz für jenen Mann, der gut ein Jahr davor als einziger bereit war, für die Partei die Kohlen aus dem Feuer zu holen.
Im Rahmen seiner öffentlichen Erklärung, in der er kürzlich darüber informierte, aus der Fraktion auszutreten und sein Mandat künftig unabhängig ausführen zu wollen, blieb Pölzl bei den Gründen vage. Der Schluss, dass Pölzls Entscheidung rein aus (wohl nicht unberechtigtem) Fr…