1. Mai: Paschings Sozialdemokratie sucht nach „schwarzer“ Periode die Flucht nach vorne
Dass der Maiaufmarsch, den Paschings Sozialdemokraten normalerweise in Traun begehen, ausfallen muss, kann die Partei gewiss verschmerzen. Schwerer wiegt eine sich dem Ende zuneigende Periode, die innerparteilich von Pleiten, Pech und Pannen gekennzeichnet war. Dennoch zeigen Paschings „Genossen“ Kante. Der Blick muss nach vorne gerichtet werden.
Paschings SPÖ war 2015 eine der Verliererinnen der Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl. Als amtierender Bürgermeister konnte Peter Mair nur einen minimalen Vorsprung auf seinen Dauer-Herausforderer Markus Hofko (ÖVP) ins Ziel retten, die rote Gemeindefraktion verlor darüber hinaus zwei Mandate, während die ÖVP drei dazugewann.
Was folgte, waren denkbar ungemütliche Jahre mit insgesamt vier roten Vizebürgermeister-Angelobungen. Zunächst wurde Werner Ebenbichler zum 1. Gemeinde-Vize bestellt, dieser wurde 2017 jedoch abberufen. Das langjährige Mastermind der Partei ist seitdem als freier Gemeinderat tätig. Selbiges gilt auch für Peter Öfferlbauer, der der SPÖ-Fraktion kurze Zeit vor Ebenbichlers Abberufung den Rücken kehrte. Die SPÖ-Fraktion war damit auf zehn Mandatare geschrumpft.
Prominente Abgänge in der Fraktion
Nach Ebenbichler wurde schließlich Gisbert Windischhofer zum Vizebürgermeister bestellt. Der erfolgreiche Polizist und Jurist galt lange Zeit als aussichtsreicher Mair-Nachfolger. Er machte schließlich als Vizebürgermeister Tina Blöchl Platz. Nur wenige Monate nach ihrer Angelobung verkündete diese überraschend ihren Abschied aus der Paschinger Politik. Mit Blöchl hat die SPÖ eine weitere Zukunftsaktie verloren. Nach ihrem Abgang wurde erneut Gisbert Windischhofer zum Vizebürgermeister bestellt, die insgesamt vierte rote Angelobung während der laufenden Periode.
Blöchl, die auch als Bürgermeisterkandidatin vorgesehen war, hinterließ damit eine für die SPÖ problematische Lücke, galt es doch einen weiteren Bürgermeisterkandidaten zu finden. Hierzu wurde man zwar in roten Gefilden, jedoch außerhalb der Gemeinderatsfraktion fündig. Die Wahl fiel auf Alois Pölzl, der sich bereits seit ein paar Jahren für die Paschinger SPÖ engagiert.
Pölzl und Leberbauer ringen um das Maximum
Da sich innerhalb der Fraktion kein Bürgermeisterkandidat gefunden hatte, steht die SPÖ vor dem Dilemma, ihrem Kandidaten keine Präsenz im offiziellen Gemeindeleben angedeihen lassen zu können. Pölzl kann weder zum Vizebürgermeister bestellt noch in der Gemeindezeitung präsentiert werden. So fiel rasch der Entschluss, den Nachfolgekandidaten zum örtlichen Parteivorsitzenden zu wählen.
Eine Handschrift ist dabei durchaus erkennbar. Unter Pölzl und dessen Wahlkampfleiter Michael Leberbauer fährt die SPÖ einen kantigen Kurs. So kündigte man Alois Pölzl etwa bereits als „künftigen Bürgermeister“ an, in der Causa „Boccia-Bahn“ wurden Fakten geschaffen, ÖVP-Kandidat und Spielplatzreferent Hofko außen vor gelassen. Dafür gab es selbstverständlich Kritik. Dennoch hat auch dieser bislang scharf anmutende Kurs wohl seine Berechtigung. Bezogen auf die langjährige rote Dominanz in der Gemeinde hat die SPÖ zwar einerseits viel, aufgrund der klaren Favoritenstellung der ÖVP bei den nahenden Wahlen aber auch wieder wenig zu verlieren. Die Abteilung Attacke erscheint unter diesem Blickwinkel durchaus eine plausible Option zu sein.
Gemeindepolitischer Kommentar
Foto: Paschinger Anzeiger